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1. Geschichte des Mittelalters - S. 299

1872 - Münster : Coppenrath
1 299 und Meere ein. Vorzglich beschftigte ihn der Plan, einen See-weg um Afrika herum nach Ostindien aufzusuchen, um die herrli-chen Erzeugnisse dieses schnen Landes, die man bisher durch ara-bische Kaufleute bezogen hatte, unmittelbar aus Indien selbst zu holen. Die Araber nmlich kauften in Goa, Calicut und Cochin Gewrze und andere indische Waaren, die sie dann der den persischen Meerbusen nach Syrien und der den arabischen nach Aegypten brachten. Von hier wurden sie vorzglich von veneria-Nischen und genuesischen Kaufleuten abgeholt und um einen hohen Preis durch ganz Europa verkauft. Der Seeweg um Afrika war damals noch nicht bekannt; man wute gar nicht, wie weit sich dieser Erdtheil nach Sden hin erstrecke. Dazu waren die See-fahret bisher durch mancherlei lcherliche Fabeln von greren Unternehmungen abgeschreckt worden. Unter der Linie (Aequtor), hie es, sei das Wasser kochend hei, das Land von den gl-henden Stralen der Sonne versengt und durchaus unbewohnt; cm anderen Stellen wimmele das Meer von Ungeheuern, die mit ihren riesigen Rcken das Schiff hoch in die Luft schleuderten und zerschellten; und wieder an anderen sei das Meer mit Schilf dicht durchwachsen, so da das Schiff, welches hineingerathe, einem klglichen Untergange preisgegeben sei, weil es, wie eingemauert, weder vorwrts noch rckwrts knne. Solche und hnliche Fa-beln hatten bisher auch die Khnsten von ferneren Unterneh-mungen abgeschreckt. Heinrich aber fate Muth und suchte ihn auch bei anderen anzufachen. Er hatte von den Arabern bereits manche Kunde der die Kste von Afrika eingezogen, und im Jahre 1418 schickte er selbst ein Schiff unter dem geschickten Seefahrer Pereftrello zur nheren Erforschung derselben aus. Ein Sturm warf ihn aber seitwrts, und so entdeckte er die kleine Insel Porto Santo. Von hier aus sah er bei hellem Wetter in weiter Ferne einen groen Nebelberg am Horizonte. Er vermuthete, da es Land sei, fteuerte darauf los und fand die Insel Madeira (1419). Sie war unbewohnt und ganz mit Wald bedeckt. Der Wald wurde angezndet und soll sieben ganze Jahre gebrannt haben. Heinrich legte auf Madeira eine I

2. Geschichte des Mittelalters - S. 300

1872 - Münster : Coppenrath
300 Kolonie an und lie Reben aus Cypern und Zuckerrohr aus Ottilien anpflanzen. Diese gediehen in dem durch die Asche gedngten Boden ganz vorzglich, und die herrlichen Erzeug-nisse der Insel wurden bald der Gegenstand eines gewinnreichen Handels. Dann erreichten die glcklichen Segler die kana-rischen Inseln*), die schon den Alten unter dem Namen der glcklichen Inseln bekannt waren. Hier aber wurden sie durch den Anblick der feuerspeienden Berge, unter denen sich der stets ranchende Pik auf Teneriffa auszeichnet, mit neuem Schreck erfllt. Hier, frchteten sie, knne wohl jene brennende Hitze anfangen. Dennoch schifften sie muthig weiter in die offene See und erreichten 1431 eine der azorischen Inseln. Zwei-hundert Meilen liegen diese von der portugiesischen Kste. Sd-lich hingegen war man noch nicht der die kanarischen Inseln hinausgekommen. Dort, an der afrikanischen Kste, erhob sich drohend eine groe, weit in das Meer hervorspringende Fels-wand (Cap), die man bis dahin fr das Ende der Welt hielt und daher das Eap Ron nannte. Das Meer, welches sich hier furchtbar um die Felswand thrmet und mchtige Strudel bildet, schreckte bisher alle Seefahrer zurck. Da erbot sich Gilianez, einer von Heinrich's Seefahrern, zu dem khnen Unternehmen und umschiffte glcklich das furchtbare Cap (1433). Seit der Zeit fhrte dieses den Namen Cap bojador, d. i. das umschiffte. Durch diese glcklichen Versuche wurde die Hoff-nung und der Muth der portugiesischen Seesahrer neu belebt. Am meisten freuete sich der Prinz Heinrich und lie seine Seefahrer immer sdlicher, die afrikanische Kste hinauf, fahren. So kamen sie nach dem Ausflusse des Senegal, dann nach dem grnen Vorgebirge. Am Senegal fanden sie zuerst wilde heidnische Neger; die, welche sie nrdlich getroffen hatten, waren Mohammedaner gewesen. Das Land war grtenteils wst und sandig. Im Jahre 1462 kamen sie an die Kste des eigent- *) Diese sind das Vaterland der Kanarienvgel, die dort eine brunlich graue Farbe haben. Erst seit dem sechzehnten Jahrhundert wurden die munteren Snger in Europa bekannt.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 302

1872 - Münster : Coppenrath
302 Cap der guten Hoffnung, denn nun haben wir ja gute Hoffnung, da wir Afrika umsegeln und auf diesem Wege nach Ostindien kommen knnen." Diese Hoffnung ging endlich unter der Negierung des nach-folgenden Kniges, Emanuel des Groen, glorreich in Erfllung. Er rstete vier Schiffe aus, zu deren Befehlshaber er Vasko de Gama, einen sehr bewhrten und khnen See-mann, ernannte, um die Fahrt nach Ostindien zu versuchen. Dieser kam glcklich um das Vorgebirge der guten Hoffnung, nachher blos das Cap genannt, segelte dann weiter ostwrts i die Kste von Mosambique hinauf und erreichte nach manchen Gefahren Melinde, eine Stadt ungefhr unter der Linie. Hier empfing ihn der Negerknig auf das freundlichste und gab ihm bei der Abreise einige erfahrene Schiffer mit, die ihm den Weg nach Calicut in Indien zeigen sollten. Endlich kamen sie auch hier glcklich an; es war im Jahre 1498. Mit freu-digem Erstaunen betraten die Portugiesen das merkwrdige Land. Sie fanden bald, da sie es hier nicht mit ungebildeten rohen Negern zu thun hatten, bei denen sie mit ihren Schellen, Glaskorallen und anderen glnzenden Kleinigkeiten einen Handel erffnen knnten; denn die Judier lebten bereits in einem blhenden Wohlstande. Die Huser in Calicut waren grtenteils aus Holz gebauet und mit Palmblttern gedeckt. Hier hatte auch der Beherrscher des Landes seinen Sitz; er fhrte den Titel Zamorin, d. i. Kaiser. Er empfing, auf einem prchtig ge-schmckten Tragsessel ruhend, die Portugiesen mit vieler Freund-lichkeit. Diese gnstige Aufnahme machte aber die mohamme-danischen Kaufleute, welche sich in dem Lande des Zamorin niedergelassen hatten, besorgt. Sie frchteten, die Fremdlinge mchten sich mit dem Zamorin in unmittelbare Handelsverbin-dung einlassen. Aus Neid schilderten sie dem Zamorin die Fremdlinge als uerst verdchtige und gefhrliche Leute, ja als gemeine Seeruber, die sein Land zuvor nur auskundschaften, bald aber in groen Scharen wiederkommen wrden, um es

4. Geschichte des Mittelalters - S. 303

1872 - Münster : Coppenrath
' 303 zu erobern. Und wirklich erreichten diese ihren Zweck. Zamo-rin schpfte so argen Verdacht, da Gama es fr das rath-samste hielt, so schleunig als mglich das Land zu verlassen. Auf der Rckkehr besuchte er wieder den König von Melinde, der die Fremdlinge auch diesesmal wohlwollend aufnahm. Nach einer zweijhrigen Abwesenheit traf er wieder in Portugal ein und ward von seinem Könige mit hohen Ehrenbezeugungen em-: pfangen. Er stellte ihm zur Ehre Stiergefechte und andere Feste : an, gab ihm den Titel Dom", d. i. Herr (von dem tat. Worte Dominus), und machte ihn zum Admiral der indischen Meere. Durch das Glck und den Ruhm des kleinen Portugal wurde auch das benachbarte Spanien zu hnlichen Unter-nehmungen angefeuert. Noch ehe von den Portugiesen der Weg nach Indien gefunden war, hatte bereits von Spanien aus die Entdeckung der neuen Welt im Westen begonnen, und nach beiden Richtungen hin wurde alsbald auch das Evangelium des Welterlsers verbreitet. 80. Entdeckung Amerikas. 1492. Columbus. Eine noch glnzendere Entdeckung, als die Portugiesen im Osten gemacht hatten, machten die Spanier im Westen. Sie ging von Christoph Eolumbus aus, einem der unterneh-mendsten Männer, deren die Weltgeschichte gedenkt. Er war der Sohn eines Seemannes in der Vorstadt St. Andreas zu Genua. Seit seinem vierzehnten Jahre lebte er gleichsam auf der See und hatte bereits aus allen damals bekannten Meeren umher-geschifft. Schon als Knabe zeigte er treffliche Proben seines Muthes und seiner Geistesgegenwart. Einst rstete einer seiner Verwandten mehre Schiffe aus, um gegen die Mohammedaner und Venetianer zu kreuzen. Der junge Columbus nahm Theil an diesem Zuge. In einem hitzigen Kampfe mit dem Feinde I

5. Geschichte des Mittelalters - S. 304

1872 - Münster : Coppenrath
304 gerieth das Schiff, auf welchem Columbus war, in Brand. Und beherzt sprang der Kleine der Bord und rettete sich als khner Schwimmer an's Land. Um sich von dem Gange der bisherigen Entdeckungen ge-naner zu unterrichten, begab er sich nach Portugal, welches da-mals durch seine Unternehmungen zur See die Aufmerksamkeit von ganz Europa auf sich zog. Zu Lissabon fand er Verwandte und Landsleute. Hier heirathete er die Tochter des Bartholo-maus Perestrello, eines ausgezeichneten Seemannes, der auch an der Entdeckung von Madeira Theil genommen hatte. Die treff-lichen Karten und Instrumente dieses Mannes benutzte Co-lumbus auf das sorgfltigste. Nach und nach entstand bei ihm die Ueberzeugung, es msse gegen Westen ein krzerer Weg nach Indien, als der um Afrika, zu finden, oder doch ein groes Land daselbst anzutreffen sein. Mancherlei Erscheinungen bestrkten ihn in seiner Meinung. Portugiesische Seefahrer hatten zuweilen seltenes Rohr, knstlich gearbeitetes Holz, ja einmal sogar zwei Leichname von besonderer Farbe und Gesichtsbildung von Westen her ber's Meer schwimmen und an die Ksten der Azoren treiben sehen. Fest auch stand sein Glaube an die Kugel-gestalt der Erde. Dieses Land nun, welches er damals mit Asien zusammenhangend dachte, auf dem geradesten Wege west-lich fahrend aufzusuchen, war der feurigste Wunsch seiner Seele, den er jedoch, ohne von einer Negierung untersttzt zu werden, nicht in Ausfhrung bringen konnte. Zuerst wandte er sich also an seine Vaterstadt Genua, wurde aber als ein schwrmerischer Projektenmacher abgewiesen. Hierauf wandte er sich an den König von Portugal, Johann Ii. Dieser lie sich erst von seiner bezweckten Reise auf das genaueste unterrichten, und während er ihn selbst mit leeren Versprechungen hinhielt, schickte er heimlich mehre Schiffe auf die Entdeckung des neuen Landes aus. Nachdem diese einige Grade westlich gefahren waren, kehr-ten sie zurck mit der Versicherung, da in jener bezeichneten Gegend an Land gar nicht zu denken sei. Unwillig der solche

6. Geschichte des Mittelalters - S. 321

1872 - Münster : Coppenrath
321 Pflege dargeboten. Nur allmlig besserten sich die Zustnde Be-sonders wirkte hierauf die Geistlichkeit ein. Die Verkndigung des Evangeliums erhob ja die Eingeborenen zu christlichen Brdern der Europer. Zur Schonung der schwachen Indianer gab der menschenfreundliche Las Casas, Bischof von Chiapi in Mexico, den Rath, die ungleich strkeren Neger aus Afrika zur Arbeit herber zu holen. Sein Rath fand Eingang. Seit der Zeit kam der schreck-liche Negersklavenhandel auf, dessen Gruel Las Casas bei seinem menschenfreundlichen Rothe nicht geahnet hatte. Lnger als drei-hundert Jahre hat dieser zur Schande der Menschheit fortbestanden. Die Spanier und Portugiesen waren anfangs die einzigen Beherrscher von Amerika und unermeliche Schtze flssen ihnen jhrlich aus diesem neuen Erdtheile zu. Dennoch war ihnen der Besitz desselben von keinem sonderlichen Segen, wie der Erfolg dieses bewhrt hat. Jene Schtze befrderten nur die Trgheit und Ueppigkeit und entzogen tausend und tausend arbeitsame Hnde dem Anbaue und der Pflege des Mutterlandes. Die von Gott so gesegnete Halbinsel wurde durch die hufigen Auswande-rungen entvlkert und verlor immer mehr von ihrer alten Herr-lichkeit. Auch blieben sie nicht lange in dem alleinigen Besitze von Amerika. Bald legten auch die brigen seefahrenden Nationen, besonders die Englnder, Kolonien in demselben an. Jede neue Reise nach diesem unerschpflich scheinenden Erdtheile brachte neue Ausbeute. Neue Thiere, neue Pflanzen zur Frberei, zum Gensse, zur Genesung, neue nahrhafte Gewchse, insbesondere die Kartoffeln, Alles kam aus Amerika herber und wurde bald den Europern zum bleibenden Bedrfnisse. Auch die Natur-und Lnderkunde wurde betrchtlich erweitert. Neben den guten Folgen entwickelten sich aber auch manche bse, die bei einem gesteigerten Lebensgensse unausbleiblich sind. 82. Deutschland unter Maximilian I. (14931519). In jener so vielfach aufgeregten und sich vllig umgestaltenden Zeit, von 1493 bis 1519, regierte in Deutschland Maximi-lian I., der Sohn Friedrichs Iv. Dieser war einer der herrlich- Welter's Wrltgcsch. Ii. 25. Aufl. 21 1

7. Geschichte des Mittelalters - S. 307

1872 - Münster : Coppenrath
307 Schiffe. Die Natur war beraus reizend, berall der ppigste Pflanzenwuchs; und aus den hochragenden Bumen umher schaueteu ganze Scharen von Vgeln in der buntesten Farben-pracht wie verwundert hernieder, und hpften und zwitscherten und sangen in frhlicher Regsamkeit durcheinander, als wollten sie die fremden Gaste zu ihrer glcklichen Ankunft begren. Auf dieser Insel bemerkte Columbus zuerst die Gewohnheit des Tabakrauchens, die sich nachmals der den ganzen Erdkreis verbreitet hat. Die Wilden hatten aber an ihren Tabaksrhren zwei Spitzen, die sie nicht in den Mund nahmen, sondern in die beiden Nasenlcher steckten. Sie nannten das Kraut Ta-bakos"; daher ist der Name Tabak entstanden. Die Habsucht der Spanier bligens war gar nicht zu stillen. Immer fragten sie nach Gold, und neugierig hielten sie den Wilden Goldbleche vor. Und als diese nun Hayti schrieen und dabei nach Osten zeigten, folgten die Spanier diesem Winke und entdeckten am 3. December die Insel Hayti, welche aber von ihnen, weil sie einige Aehnlichkeit mit Spanien zu haben schien, den Namen Hispaniola, d. i. klein Spanien, erhielt. Jetzt heit sie St. Domingo. Anfangs flo-hen die nackten Einwohner schchtern davon, allmlig aber wurden sie zutraulicher und brachten mit groer Ehrfurcht Fische, Papa-geien, Frchte und Wurzeln herbei. Sie waren schon in Stmme getheilt, die unter besonderen Fürsten standen, welche sie Kaziken nannten. Einer derselben lie sich auf einem Tragsessel von vier Indianern herbeitragen, war aber brigens nackt wie die anderen. Mit mchtigem Erstaunen betrachtete er das Innere eines der fremden Schiffe. Auch hier gaben die gutmthigen Indianer Goldbleche in Menge fr glnzenoe Kleinigkeiten hm. Jetzt wnschte Columbus nach Europa zurckzukehren, um dem Könige die Nachricht von seiner glcklichen Entdeckung zu ber-bringen. Auch hielt er sich fr weitere Entdeckungsfahrten zu schwach, indem eins seiner Schiffe bei Hayti gestrandet war, und das zweite sich von ihm getrennt hatte. Vor seiner Abreise lie er von den Trmmern des gestrandeten Schiffes eine kleine Festung 20*

8. Geschichte des Mittelalters - S. 309

1872 - Münster : Coppenrath
I 309 und Ferdinand und Jsabella waren jetzt gern zu greren Auf-Opferungen bereit, von denen sie hundertfltigen Lohn erwarteten. Die Eifersucht Portugals wurde durch einen unter ppstlicher Sermittelung geschlossenen Vertrag beschwichtigt. Dieser sicherte demselben jede Entdeckung bis auf dreihundert fiebenzig Meilen westlich von den azorischen Jnfeln. So trat nun eine neue Welt in die Geschichte ein! Bereits am 25. September 1493 mochte Columbus mit siebenzehn Schiffen und fnfzehnhundert Mann eine zweite Fahrt nach der neuen Welt. Dieses Mal nahm er eine etwas sdlichere Richtung und entdecktediekaraiben, Dominique, Guadeloupe, Por-torico. So beraus freundlich die Natur auf allen diesen Inseln war, so wild waren die Bewohner. Bei ihnen herrschte der barbarische Gebrauch, ihre gefangenen Feinde zu schlachten und zu verzehren. Auf Guadeloupe fand er Wilde bei ihrem schrecklichen Gerichte sitzen, und berall lagen Menschenknochen und blutige Schdel umher. Die Sorge fr feine zurckgelassene Kolonie trieb ihn hierauf nach Hayli, wo er am 22. November ankam. Aber wie erschrak er, als er weder Kolonie noch Fort fand! Ein un--menschliches Betragen der Spanier gegen die Insulaner hatte diese zur gerechten Nothwehr gereizt; sie hatten alle die Tyrannen er-schlagen, das Fort zerstrt und sich in das Innere der Insel ge-flchtet. Columbus lie eine neue Festung anlegen, die er zur Ehre seiner Knigin Jsabella" nannte. Diese bergab er der Auf-licht feines Bruders Diego. Er selbst ging auf neue Entdeckungen aus, fand Jamaika und kam nach fnf Monaten nach Hayti zurck, wo er die Freude hatte, auch feinen Bruder Bartholomus anzutreffen. Dieser war auf seiner Reise nach England Seerubern in die Hnde gefallen, und als er endlich aus der Gefangenschaft befreiet nach Spanien zurckgekommen war, hatte er leicht Mittel und Wege gefunden, der Kolonie feines Bruders neue Mannschaft und Lebensbedrfnisse zuzufhren. Bald aber entstand groe Unzufriedenheit unter den Gefhrten des Columbus. Diese waren in der thrichten Meinung ihm ge-

9. Geschichte des Mittelalters - S. 310

1872 - Münster : Coppenrath
310 folgt, in der neuen Welt seien unermeliche Goldschtze ohne Mhe nur auszulesen, und fanden nun bei ihrer Ankunft auch Arbeit und Beschwerden. Viele kehrten deshalb nach Spanien zurck und verlumdeten den als Fremdling gehaten und beneideten Mann bei Hofe. Sie machten die gehssigsten Schilderungen von dem Lande und seinem Befehlshaber. Solchen Verlumdungen glaubte Columbus nicht besser begegnen zu knnen, als wenn er seinen Gebietern bedeutende Schtze vorlege. Er lie deshalb alles Gold, das man nur auftreiben konnte, zusammenbringen. Die Gewalt-thtigkeit und Grausamkeit, womit die Spanier hierbei verfuhren, reizten die Mihandelten zur Gegenwehr. Da ging Columbus mit zweihundert Fugngern, zwanzig Reitern und zwanzig groen Hunden auf sie los und jagte damit fast hunderttausend Wilde in die Flucht. Vor Schrecken gaben sie Alles her, was die Spanier von ihnen forderten. Unterdessen kam ein kniglicher Abgesandter auf Hayti an, um den Zustand der Dinge hier nher zu unter-suchen. Jener Abgesandte aber war ein persnlicher Feind des Columbus, und daher fand dieser es fr rathsamer, nach Spanien zurckzukehren und sich persnlich vor dem Könige zu rechtfertigen. Dies geschah auch. Ferdinand erkannte seine Unschuld an; doch dauerte es fast ein Jahr, ehe Columbus die nthigen Schiffe zu einer dritten Fahrt erhalten konnte. Als Kolonisten gab ihm der König einen Hausen schwerer Verbrecher mit, die er sich ausge-beten hatte zur Anlegung von Bergwerken. Dieses widerspenstige Gesindel machte ihm in der Folge vielen Gram und Kummer. Am 30. Mai 1498 stach er mit acht Schiffen wieder in See. Er nahm dieses Mal eine noch sdlichere Richtung, entdeckte die groe Insel Trinidad am Ausflnsse des Orinoko strm es und erreichte endlich das feste Land von Amerika, und zwar in der Gegend, wo jetzt die Stadt Karthagena liegt. Dann segelte er unter manchen groen Gefahren nach seiner Lieblingsinsel Hayti. Hier hatte sein Bruder an einem bequemeren Platze die Stadt St. Domingo angelegt, wovon nachher die ganzejnsel den Namen erhielt. Die Kolonie selbst aber befand sich in einem hchst trau- i

10. Geschichte des Mittelalters - S. 311

1872 - Münster : Coppenrath
311 rigen Zustande. Tie Insulaner waren durch die Grausamkeit der Spanier zur uersten Rache gereizt worden. Sie hatten die Ln-dereien verwstet und ihren Peinigern alle Lebensmittel entzogen. Columbus konnte die Ruhe nur durch das harte Mittel herstellen, da er die Lndereien unter die Spanier vertheilte und Jedem derselben mehre Eingeborene als Sklaven gab, die nun ihr sr-heres Eigenthum fr ihre grausamen Herren bebauen muten. Columbus Feinde waren unterdessen nicht mig gewesen. Eben jetzt kam ein neuer Bevollmchtigter, mit Namen Boba-dilla, der vom Könige mit unumschrnkter Gewalt versehen war, die angebrachten Klagen gegen Columbus zu untersuchen. Dieser Mann, auch ein persnlicher Feind des Angeklagten, lie ihn auf die Aussage einiger nichtswrdigen Zeugen ohne Umstnde ver-haften, in Ketten legen und nach Europa abfhren. Als aber das Schiff nicht mehr weit von der spanischen Kste war, trat der Befehlshaber ehrerbietig zu ihm und wollte ihm die Fesseln abneh-men. Allein Columbus litt es nicht; ganz Spanien feilte sehen, wie man den Entdecker einer neuen Welt belohne. Der König berzeugte sich iude bald von seiner Unschuld. Er nahm ihn gtig auf, versicherte ihn, da seine Mihandlung nicht sein Wille gewesen sei und lie Bobadilla sogleich abrufen. Jedoch blieb noch immer ein geheimes Mitrauen in dem Herzen des Kniges zurck. Es wurde nicht Columbus, sondern ein anderer zum Statthalter der neu endeckten Lnder ernannt. Auch lie man ihn zwei Jahre vergeblich um eine Flotte bitten. Am 2. Mrz 1502 unternahm Columbus die vierte Fahrt. Als er auf der Rhede vou Hayti anlangte, verweigerte der schnd-liehe Befehlshaber dem Entdecker der Insel sogar die Landung. Er segelte deshalb von da weiter in den Meerbusen von Mexico und suchte sich nun eine Durchfahrt lngs der Landenge von Darien in die Sdsee. Er fand aber die gehoffte Durchfahrt nicht; eines seiner Schiffe ging sogar im Sturme unter. Endlich erreichte er nach vielen Gefahren und Widerwrtigkeiten Jamaika. Hier strandeten auch seine brigen Schiffe, und die ganze Schiffsgesell-
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193 35
194 144
195 36
196 164
197 170
198 150
199 27